Bei den ÖH-Wahlen 2009 kommt ja erstmals E-Voting in Österreich zum Einsatz (Abgabe der Stimme über das Internet). Es gibt viele gute Gründe, warum E-Voting gefährlich ist, siehe dazu z.B. papierwahl.at oder einen Podcast von Peter Purgathofer. Ich war letztens auf einer Podiumsdiskussion zu dem Thema und es war erschreckend, wie schlecht das System von einem ÖVP-Abgeordneten und einem Beamten aus dem Ministerium verkauft wurde. Es gab praktisch nur zwei Pro-Argumente: E-Voting erhöht die Wahlbeteiligung und E-Voting ist eh sicher. Weil aber mein gesamtes Umfeld gegen E-Voting ist, will keine produktive Diskussion aufkommen. Muss ich eben selbst als Advocatus Diaboli schlüssige Argumente für E-Voting liefern, um ein bisschen einzuheizen:

  • E-Voting ist ein unglaublich schnelles Mittel zur Partizipation von Studierenden, BürgerInnen etc. Sollte E-Voting bei den ÖH-Wahlen erfolgreich getestet werden, könnte es auch für andere Entscheidungen des "Volkes" herangezogen werden. Im Idealfall wird damit eine rein representative Demokratie durch eine mehr direkte Demokratie abgelöst, wo wichtige Entscheidungen schnell und effektiv mit direkten Stimmen getroffen werden können. E-Voting fördert also den demokratischen Beitrag und die Mitbestimmung jeder einzelnen Person.
  • E-Voting ist bequem. Kein mühsames Herumwarten in endlosen Schlangen bei den Wahllokalen, sondern zeitlich selbstbestimmtes Abegeben einer Stimme in wenigen Sekunden. Keine lästige Pflicht, sondern ein angenehmes Recht.
  • E-Voting schafft Bewusstsein für Informationstechnologie. Mehr Menschen setzen sich mit dem wichtigesten Medium in den nächsten Jahren auseinander: dem Computer mit Internetzugang. Dadurch steigt das Verständnis für die Notwendigkeit den eigenen Computer abzusichern und regelmäßig zu warten, was wiederum die Ausbreitung von Viren, Würmern, Spam etc. einschränkt.
  • E-Voting könnte als Free & Open Source Projekt vertrauenswürdig sein/werden. Viel sicherheitskritische Software wird erfolgreich offen entwickelt (Betriebssysteme wie GNU/Linux oder BSD, Verschlüsselungssysteme wie OpenSSL oder GPG) und wird auch in solchen Bereichen eingesetzt. Frei nach Linus Torvalds: "given enough eyeballs, all bugs are shallow" (mit genügend Augenpaaren sind alle Softwarefehler einfach).
  • E-Voting ist billiger. Ist das System erst mal getestet und dauerhaft im Einsatz, dann reduzieren sich die Kosten pro Wahlgang. Wahlen können auch kurzfristiger organisiert werden, womit wir wieder beim meinem ersten Punkt angekommen wären.

Disclaimer: Ich bin aus den allseits bekannten Gründen gegen E-Voting, will aber eine offene Diskussion.