Ein etwas später Nachbericht meiner Reise im Juli.

Auf der Donau mit Peace-Flagge

Was als Schnapsidee entstand, haben wir diesen Sommer realisiert: Mit einem gebrauchten, motorlosen Schlauboot traten wir Anfang Juli eine vierwöchige Abenteuerfahrt die Donau hinunter an. Ausgerüstet mit Zelten, wasserdichten Säcken, einem ausführlichen Buch über die Donaubefahrung, einem billigen 40 Euro Beiboot und zwei Paddeln machten wir uns zu dritt von Wien aus auf einen gemütlichen Trip auf.

Erster Fehlschlag war der Start auf der neuen Donau, auf der Ostseite der Donauinsel. Was sich auf der Karte als verlockender, schleusenloser Kanal darstellte war in Wirklichkeit ein fast strömungsloser See mit vielen Sperren. Am Tag 1 legten wir also sage und schreibe 6 Kilometer zurück und mussten noch auf der Donauinsel campieren. In der Früh weckte uns die Polizei (Wildcampen ist ja nicht legal) und bat uns sehr freundlich und höflich die Zelte abzubauen, was wir sowieso vor hatten. Am Tag 2 kamen wir endlich in den Hauptstrom und von da an ging es etwas schneller vorwärts.

Wir waren uns im klaren, dass wir in den zur Verfügung stehenden 4 Wochen wohl kaum die fast 2000 Kilometer bis zum Schwarzen Meer schaffen würden, also schlugen wir ein gemächliches Tempo mit ca. 20 Kilometern pro Tag an. Die Fortbewegungsarbeit erledigte die Strömung, wir sonnten uns am Boot, spielten das Kartenspiel Magic oder lasen Bücher. Bei schönen Plätzen am Ufer stoppten wir, erkundeten die Umgebung und schlugen unsere Zelte über Nacht auf.

So führte uns die Donau über Hainburg in die Slowakei, Bratislava, die slowakisch-ungarische Grenze entlang, nach Budapest und quer durch Ungarn hindurch zu unserer Endstation in Baja. In Budapest und in Baja verbrachten wir einige Tage in Jugendherbergen und genossen echte Betten und Duschen. Auf der Fahrt wuschen wir uns und unsere Wäsche in der Donau, die außerhalb der Städte eine halbwegs aktzeptable Wasserqualität bot.

Die Verpflegung war auch kein Problem, entlang der Donau gibt bis auf wenige Ausnahmen immer Dörfer und kleine Städte, wo wir in Supermärkten oder bei Greislern Trinkwasser (10 Liter Kanister) und Essen kaufen konnten. Es gibt immer wieder auch sehr leckere Restaurants am Ufer, wo selbst ich als Vegetarierer immer auf meine Kosten kam.

Die Donau selbst erwies sich als harmloser Fluß, der völlig gefahrlos befahren werden kann. Wir waren mit unseren Schwimmwesten über-ausgerüstet, sie dienten ab Tag 2 nur mehr als Sitz- und Schlafpolster auf dem Rest der Reise. Auch der Schiffsverkehr war weder bedrohlich noch störend, der Fluß war immer breit genug zum Ausweichen, was mit ein paar Padelschlägen schnell erledigt war. Prognosen wie "Ihr werdet nicht lebend zurückkommen!" sind im Nachhinein gesehen einfach nur lächerlich.

Bemerkenswert war in Ungarn das massenhaft wild wachsende Marihuana, das sich vor allem in der Nähe von Sonnenblumenfeldern wie Unkraut ausbreitet. Allerdings war das Zeug stark versamt und noch nicht reif, wir haben es nicht getrocknet und nicht getestet, also können wir auch nicht sagen, dass es nur eine homöopathische Wirkung hatte. Alles in allem kann ich so eine Bootsreise uneingeschränkt weiterempfehlen, eignet sich gut zum Abschalten und Seele baumlen lassen. Mosquito-Spray nicht vergessen!