Eine Diskussion rund ums Bleiberecht auf fsinf.at hat mich dazu bewegt auch wiedermal ein bisschen nachzudenken und politischen Senf abzugeben, hier nochmal mein Kommentar zur Frage was denn Integration eigentlich ist:

Integration ist dann nötig, wenn eine Gesellschaft zwei Gruppen definiert: "wir" und "die anderen" (z.B. AusländerInnen, AsylantInnen, MigrantInnen). Solange das "wir" nicht für alle Menschen in Österreich gilt, ist Integration der verzweifelte Versuch das "wir" mit Gleichschaltung der Menschen zu vergrößern.

Interessanterweise sind aber die Unterschiede zwischen einzelnen ÖsterreicherInnen ziemlich gleich hoch wie die Unterschiede zwischen ÖsterreicherInnen und den "anderen". Manche stehen auf Volksmusik, manche auf Metal, manche eher auf Balkan-Style. Manche können gut Deutsch, andere weniger, manche reden lieber Englisch. Manche Österreicher misshandeln ihre Frauen, manche stehen für Frauenförderung ein. Die einen sind lesbisch, die anderen hetero, wieder andere wollen sich nicht festlegen. Die einen sind bekennende ChristInnen, die anderen verfechten den Atheismus. etc., etc.

Wenn aber alle Individuen so gleich unterschiedlich sind, wie kommen dann diese 2 Gruppen zustande? Ich sage diese Einteilung ist die Folge von Vorurteilen und Rassismus (Deutsche werden z.B. selten als AusländerInnen beschimpft). Ich könnte also frech behaupten Integration bestätigt rassistische Gruppentheorien. Das Wort hat aber für mich mittlerweile dahingehend eine positive Bedeutung, dass es oft für Dialog und Zusammenarbeit unterschiedlicher Menschen steht. Kämpfe also einerseits mit der Wortbedeutung, befürworte andererseits den Brückenbau zwischen unterschiedlichen Menschen.